Mittwoch, 28. Dezember 2011

Strategischer Wert?

Welchen Wert hat Kunst? In jedem Fall einen ökonomischen, denn jedes Kunstwerk hat seinen Preis. Hinzu kommt ein kultureller, vielleicht auch ideeller Wert. Auch gegen die Zuschreibung ästhetischer Werte wird kaum einer Einwände haben. Aber der Kunst einen strategischer Wert beimzumessen, verlangt nach Erklärung. 
Das Symposium "Strategic Art?!" am 24. Februar 2012 betrachtet Kunst im Kontext von Wirtschaft und Politik. Zwei gesellschaftliche Bereiche, in denen Strategie ohne Frage eine entscheidene Rolle spielt. Wenn Kunst einen wertvollen Beitrag für Wirtschaft und Politik leisten soll, dann muss sie die strategische Ebene dieser Bereiche tangieren (Liebl, 2009). Will man etwas gegen Stagnation in Wirtschaft und Politik unternehmen und sich hierfür etwas in der Kunst abgucken, so helfen Strategien der Selbstverwirklichung von Künstlern oder Strategien der Vermarktung von Kunst nicht weiter - Experten dieser Strategien sitzen ebenso in Politik und Wirtschaft. Strategisch relevant werden vielmehr Handlungsmuster der Kunst, die darauf abzielen Sichtweisen und Haltungen des Publikums im Sinne der künstlerischen Absicht zu beeinflussen (Bauer, 2005). 

       Marcel Duchamp Readymade "Fountain": porcelain urinal © 2011 MarcelDuchamp.net

Betrachtet werden müssen demnach Arbeitsweisen, Mechanismen und Elemente der (Innovations-)Prozesse der Kunst sowie deren Resultate und Wirkung beim Publikum. Künstlerische (Innovations-)Strategien wie die Reklassifizierung, Umwertung (siehe hierzu z.B. die "Readymades" von M. Duchamp), das Schaffen von alternativen Interpretationsangeboten und Sichtweisen, Übertreibungsstrategien, Zweckentfremdung und Umcodierung müssen in den Blick genommen werden, um auf der Suche nach dem strategischen Wert von Kunst weiterzukommen. Darüber kann auch eine Annäherung an den Begriff "Strategic Art" gelingen.

Quellen:
Bauer, T. W.: Forschung zu Kunst und Wirtschaft neu orientiert: Von Kommerzialisierungsstrategie zu kultureller Innovationsstrategie; in: Brellochs, M.; Schrat, H. (Hg.): Raffinierter Überleben – Strategien in Kunst und Wirtschaft: Produkt und Vision Reader; Berlin 2005; S. 96–118
Liebl, F.: Die Wir AG: Yann Toma und sein Unternehmen Ouest-Lumière; in: Art Value, Vol. 3, #5, 2009; S. 70–73

Mittwoch, 23. November 2011

Ist "Mocmoc" strategische Kunst?

Mit ihrem Projekt "Mocmoc" gewinnt das Künstlerunternehmen Com&Com im Jahr 2002 den Wettbewerb der Gemeinde Romanshorn für die künstlerische Gestaltung ihres neuen
Bahnhofplatzes.  Um die gelbe, an ein Pokémon erinnernde Figur spinnt die Künstlergruppe eine Gründungslegende für die Gemeinde. Als sich herausstellt, dass die Legende frei erfunden ist, löst "Mocmoc" eine Krise aus, die die Gemeinde in zwei Lager spaltet...

Symposium "Strategische Kunst"

Strategische Kunst ist ein durch und durch sperriges Begriffpaar. Denn Strategie und Kunst scheinen sich gegenseitig auszuschließen: Das Strategische als zielgerichtete Handlung, als geplanter Prozess widerspricht der Kunst als nicht abschließendem und Nichts ausschließendem Verstehensprozess.

Kunst fügt der Realität immer noch Alternativen hinzu, verändert und spielt mit Wahrnehmung, macht Unsichtbares sichtbar und provoziert. Dadurch wird Kunst zur innovativen Ressource für Wirtschaft und Politik im Umgang mit Komplexitäten, festgefahrenen Strukturen und (Selbst-)Blockaden. Doch was könnte "Strategische Kunst" in Management und Politik" sein und was nicht? Künstlerunternhemen wie COM&COM und Reinigungsgesellschaft geben erste Hinweise darauf, was "strategische Kunst" sein kann.

Das Symposium "Startegische Kunst" an der Universität der Künste nimmt die Frage genau in den Blick. Auf Podien, in Vorträgen und anderen Streitforen wollen wir -die Studenten und Lehrenden der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation - mit Wissenschaftlern und Künstlern die Potenziale der Kunst als strategische Ressource diskutieren und wesentliche Merkmale und Kennzeichen herausstellen.

Das Symposium findet am Freitag, den 24. Feburuar 2012 in der Universität der Künste statt.